In anderen Ländern, wie zum Beispiel in den Vereinigten Staaten oder auch in Schweden, sind Aktien schon lange bei vielen Privathaushalten eine wichtige Grundlage zum Vermögensaufbau sowie zur späteren Altersvorsorge.
Deutschland hingegen gilt nach wie vor als Land der Aktienmuffel, denn nicht einmal 20 Prozent aller Erwachsenen besitzen hierzulande diese Wertpapiere. Dies könnte sich möglicherweise zukünftig etwas ändern, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Banken einige neue Finanzprodukte am Markt platziert haben, die sich zum Teil auch mit Aktien beschäftigen.
Zu nennen sind hier in erster Linie Aktiensparpläne, mit denen es jetzt auch möglich ist, regelmäßig in Aktien zu sparen.
Wir möchten Sie gerne im folgenden Beitrag darüber informieren, worum es sich bei Aktiensparplänen handelt, wie der Aktiensparplan funktioniert und welche Vor- und Nachteile mit dieser Form des regelmäßigen Sparens verbunden sind, insbesondere im Vergleich zu Fonds- und ETF-Sparplänen.
Worum handelt es sich bei einem Aktiensparplan?
Vielleicht kennen Sie bereits den klassischen Fondssparplan, bei dem Sie regelmäßig (in den meisten Fällen monatlich) einen bestimmten Betrag einzahlen, von dem Fondsanteile erworben werden. Meistens handelt es sich dabei um Aktien- oder Rentenfonds, in die der regelmäßige Sparbeitrag fließt.
Alternativ gibt es mittlerweile auch die sogenannten ETF-Sparpläne, bei denen die monatlichen Sparbeiträge in ETF-Fonds geleitet werden. Der Aktiensparplan funktioniert im Prinzip genauso, nur dass dort eben keine Fonds oder ETFs mit ihren jeweiligen Anteilen erworben werden, sondern stattdessen investieren Sie auf direktem Wege in einzelne Aktientitel.
Aufgrund der Tatsache, dass nicht wenige Aktien einen aktuellen Kurswert von über 100 Euro haben, kommt bei diesen Aktiensparpläne häufig auch das Prinzip zum Tragen, dass Bruchstücke gekauft werden können.
Zwar ist es an der Börse nicht möglich, weniger als eine Aktie zu handeln, aber oftmals können die jeweiligen Anbieter der Sparpläne aus ihrem eigenen Bestand heraus auch Anteile an Aktien verbuchen.
Wie funktioniert der Aktiensparplan?
Von der Funktionsweise her ist der Aktiensparplan nahezu identisch mit dem klassischen Fondssparplan sowie einem ETF-Sparplan. Konkret heißt das, dass Sie sich zunächst bei einem entsprechenden Broker oder einer Bank anmelden, falls noch kein Wertpapierdepot vorhanden ist.
Anschließend können Sie anhand verschiedener Selektionen die Aktien bestimmen, diese gerne im Zuge des regelmäßigen Sparens erwerben möchten. In aller Regel müssen Sie bei einem Aktiensparplan mindestens die folgenden Angaben machen:
- Name der Aktie
- ISIN-Code / Wertpapierkennnummer
- Stückzahl oder Eurobetrag
- Ausführungsrhythmus
Eine wichtige Entscheidung besteht beim Aktien-Sparplan darin, ob Sie regelmäßig, zum Beispiel monatlich, eine bestimmte Anzahl von Aktien erwerben oder lieber für einen festen Euro-Betrag jeden Monat für den entsprechenden Gegenwert an der jeweiligen Aktie die Anteile kaufen möchten.
Die zweite Variante ist insofern zu empfehlen, als dass in diesem Fall der sogenannte Cost-Average-Effekt greift. Sie kaufen in diesem Fall nämlich durch den festen Euro-Betrag mehr Aktienanteile bei niedrigeren Kursen und etwas weniger bei höheren Kursen, sodass der Durchschnittskaufpreis geringer ist, als wenn Sie beispielsweise jeden Monat zwei Aktien erwerben.
Nach dem Kauf werden die erworbenen Aktien bzw. Anteile in Ihr Depot eingebucht, welches zum Aktiensparplan gehört.
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Welche Vor- und Nachteile haben Aktiensparpläne?
Ein großer Vorteil besteht bei Aktiensparplänen natürlich darin, dass Sie auf diese Weise die Möglichkeit haben, zu relativ moderaten Kosten für einen recht geringen Gegenwert Aktien zu erwerben. Beim direkten Kauf an der Börse besteht nämlich das Problem für viele Anleger und insbesondere Sparer häufig darin, dass die Kosten bei relativ kleinen Gegenwerten vergleichsweise hoch sind.
Würden Sie an der Börse zum Beispiel eine Aktie zum aktuellen Kurswert von 100 Euro kaufen, müssten Sie – je nach Anbieter – dafür mindestens sechs Euro an Orderkosten zahlen, was einem Kostenanteil von sechs Prozent entspricht. Bei Aktiensparplänen sind die Gebühren deutlich geringer, sodass das regelmäßige Sparen nicht mit überproportional hohen Kosten verbunden ist.
Ein weiterer Vorteil besteht beim Aktiensparplan darin, dass Sie sich gezielt für die Aktien entscheiden können, die Ihnen am interessantesten erscheinen.
Beim Fondssparplan ist es demgegenüber so, dass Sie über den Fonds automatisch in zahlreiche Aktien investieren, falls Sie sich für einen Aktienfonds entscheiden. Einerseits erzielen Sie dann zwar auf der einen Seite eine hohe Risikostreuung, aber auf der anderen Seite können Sie eben nicht gezielt in Ihre „Wunschaktie“ sparen.
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Zu den Nachteilen der Aktiensparpläne gehört, dass diese im Gegensatz zu klassischen Fondssparplänen und einigen anderen Bankprodukten, die dem regelmäßigen Sparen dienen, wie zum Beispiel dem Banksparplan oder der privaten Rentenversicherung*, nicht riesterfähig sind.
Ihre Riester-Zulagen können Sie also nicht in einen etwaigen Aktiensparplan fließen lassen. Der zweite Nachteil besteht darin, dass beim Aktiensparplan keine Risikostreuung erfolgt, denn Sie investieren direkt in eine einzelne Aktie.
Lediglich dann, wenn Sie selbst in der Form eine Diversifikation vornehmen, als dass Sie Ihren monatlichen Sparbeitrag auf mehrere Aktienwerte verteilen, können Sie selbst für eine gewisse Streuung des Risikos sorgen.
In der Übersicht sind es die folgenden Vor- und Nachteile, durch die sich der Aktiensparplan auszeichnen kann:
+ mit relativ niedrigen Kosten regelmäßig in Aktien sparen
+ Aktien selbst gezielt auswählen
+ Cost-Average-Effekt nutzen
+ durchschnittlich gute Rendite
– keine bis geringe Risikostreuung
– nicht riesterfähig
Besonders gut geeignet ist der Aktiensparplan auf Basis der zuvor genannten Vor- und Nachteile für Anleger bzw. Sparer, die Spaß daran haben, sich selbst um ihre Anlagen zu kümmern. So können Sie beim Aktiensparplan zunächst einmal selbst recherchieren und sich dann gezielt für eine Aktie entscheiden, die Ihrer Ansicht nach besonders großes Potenzial hat.
Sie müssen in diesem Fall also keinen Fondsmanager vertrauen, der für Sie die Selektion der Aktien oder Fonds vornehmen würde.
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Welche Kosten fallen beim Aktiensparplan an?
Das Thema Kosten hatten wir zuvor bereits kurz angeschnitten, aber vermutlich wird Sie im Detail interessieren, mit welchen Gebühren oder anderen Kosten Sie rechnen müssen, falls Sie sich für einen Aktiensparplan entscheiden. Dazu sollten Sie unbedingt die verschiedenen Anbieter am Markt miteinander vergleichen, die aktuell bereits solche Aktiensparpläne im Angebot haben.
Dazu gehören unter anderem die folgenden Banken und Broker:
- comdirect*
- Consorsbank
- ING-DiBa
- S-Broker
- DAB-Bank
Was nun die Kosten angeht, so bewegen sich diese je nach Anbieter im Durchschnitt zwischen 1,75 und 2,5 Prozent, gerechnet vom jeweiligen Gegenwert. Aber größeren Sparraten berechnen manche Anbieter alternativ zur prozentualen Gebühr mitunter auch einen Fixbetrag.
Wenn Sie dies insbesondere mit dem Direktkauf von Aktien an der Börse vergleichen, der bei relativ geringen Gegenwerten zwischen 50 und 200 Euro vorgenommen wird, sind diese Gebühren deutlich geringer. Im Vergleich zu ETF-Sparplänen ist die Kostenquote allerdings beim Aktiensparplan meistens höher.
Fazit zum Aktiensparplan
Aktiensparpläne werden augenscheinlich immer beliebter. Eine zunehmende Anzahl von Banken und Brokern gehen dazu über, dieses Angebot aus dem Bereich regelmäßiges Sparen zusätzlich oder als Alternative zum klassischen Fondssparplan oder zum ETF-Sparplan anzubieten.
Bei einem Aktiensparplan haben Sie einerseits den Vorteil, selbst gezielt die Aktien aussuchen zu können, in die Sie regelmäßig sparen möchten. Nachteilig ist vor allem, dass keine oder nur eine geringe Risikostreuung erfolgt und Sie ein gewisses Vorwissen haben sollten, um sich für die aussichtsreichsten Aktien zu entscheiden.
Alles in allem kann der Aktiensparplan jedoch eine sehr gute Möglichkeit sein, um dauerhaft Vermögen aufzubauen, denn im Durchschnitt betrachtet erzielt man mit Aktien nach wie vor mit die besten Renditen im Vergleich.
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