Die Kapitallebensversicherung ist ein Versicherungsprodukt, welches hierzulande schon seit Jahrzehnten angeboten wird. Es handelt sich dabei um eine Mischung zwischen finanzieller Absicherung von Angehörigen im Todesfall sowie dem möglichen Vermögensaufbau, der durch das regelmäßige Sparen realisiert werden kann.
In den vergangenen Jahren hat die Kapitallebensversicherung allerdings bei zahlreichen Sparern deutlich an Beliebtheit verloren, was vor allem auf die reduzierten Renditen zurückzuführen ist. Wir möchten Sie im folgenden Beitrag zur Kapitallebensversicherung informieren, diese charakterisieren und vor allem darauf eingehen, ob sich dieses Versicherungsprodukt heute tatsächlich noch zum regelmäßigen Sparen lohnt.
Eigenschaften und Merkmale der Kapitallebensversicherung
Wenn im Finanz- und Versicherungsbereich von der Lebensversicherung gesprochen wird, dann kann damit entweder eine Risiko- oder eine Kapitallebensversicherung gemeint sein. Wir beschäftigen uns an dieser Stelle ausschließlich mit der Kapitallebensversicherung, denn die Risikolebensversicherung dient lediglich zur finanziellen Absicherung im Todesfall, hat allerdings keinen Ansparcharakter.
Daher ist sie zum Vermögensaufbau absolut nicht geeignet. Bei der Kapitallebensversicherung ist es so, dass Sie zum einen Angehörigen finanziell absichern können, falls Sie sterben sollten.
Dieser Versicherungsschutz ist jedoch nur der eine Teil, der nicht umsonst wird die Kapitallebensversicherung auch als Versicherung für den Todes- und Erlebensfall bezeichnet. Auf der anderen Seite wird ein großer Anteil der monatlichen Beiträge nämlich genutzt, um das Geld in verschiedene Anlageprodukte zu investieren.
Dies wird durch die Versicherungsgesellschaft vorgenommen, damit eine möglichst gute Rendite zu erzielen ist. Grundsätzlich teilt sich der Gesamtbeitrag, den Sie meistens monatlich in die Kapitallebensversicherung einzahlen, auf die folgenden drei Komponenten auf:
- Sparanteil
- Risikoanteil
- Kostenanteil
Der Sparanteil am Gesamtbeitrag beträgt je nach Versicherungsgesellschaft meistens zwischen 75 und 85 Prozent, sodass tatsächlich ein großer Teil Ihres monatlichen Versicherungsbeitrages auch zum Investieren genutzt wird.
Dennoch ist es so, dass die Renditen der Kapitallebensversicherung in der jungen Vergangenheit zum Teil deutlich gesunken sind, worauf wir im Folgenden noch näher eingehen werden.
Wie funktioniert die Kapitallebensversicherung?
Die Kapitallebensversicherung funktioniert nach einem relativ einfachen Prinzip. Die sogenannte Versicherungsleistung wird dann fällig, falls Sie innerhalb der Vertragslaufzeit als versicherte Person sterben sollten.
In dem Fall wird die zuvor vereinbarte Versicherungssumme an den im Vertrag genannten Begünstigten ausgezahlt. Dabei handelt es sich meistens um einen nahen Angehörigen, wie zum Beispiel Ehepartner, Kind oder ein Elternteil.
Sollten Sie die Fälligkeit der Versicherung, also das Ende der Laufzeit, erleben, wird das angesammelte Kapital ausgezahlt. Dies geschieht im Zuge der Kapitallebensversicherung meistens in einer Summe, die für gewöhnlich aus Ihren vorherigen Sparanteilen nebst der seitens der Versicherungsgesellschaft erzielten Erträge besteht.
Positiv ist an dieser Stelle, dass die Kapitallebensversicherung am Laufzeitende stets die über viele Jahre hinweg getätigten Sparanteile nebst einem sogenannten Garantiezins enthält. Sie können mit dem regelmäßigen Sparen in eine Kapitallebensversicherung somit keine Verluste erzielen, zumindest nicht in der klassischen Variante.
Etwas anders stellt sich die Situation bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung dar, denn dann investiert die Versicherungsgesellschaft Ihre Beiträge nicht unbedingt in sehr sichere Anlageformen, sondern beispielsweise auch in Aktienfonds.
In diesem Fall gibt es in aller Regel keine Kapitalgarantie, aber trotzdem können Sie bei längeren Laufzeiten auch in diesem Fall mit größerer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Sie zumindest keine Verluste erleiden.
Die Vor- und Nachteile der Kapitallebensversicherung
Bis vor einigen Jahren war die Kapitallebensversicherung ein sehr beliebtes Produkt, denn insbesondere für Familien war sie optimal geeignet, um einerseits eine finanzielle Absicherung der Angehörigen im Todesfall des Versicherten zu garantieren und zum anderen regelmäßig Vermögen aufzubauen.
Bis vor etwa fünf Jahren waren die meisten Kapitallebensversicherungen auch noch mit einer sehr guten Rendite ausgestattet, die es heute in der Form allerdings kaum noch gibt. Bei der klassischen Kapitallebensversicherung ist auf jeden Fall die hohe Sicherheit als Vorteil zu nennen, denn – zumindest zum Fälligkeitszeitpunkt – der Versicherungsnehmer muss keine Kapitalverluste hinnehmen.
Anders stellt sich die Situation natürlich dar, wenn die Kapitallebensversicherung vorzeitig gekündigt wird, denn unter dieser Voraussetzung existiert seitens des Versicherungsnehmers kein Anspruch darauf, mindestens die bis dato eingezahlten Beträge zurückzuhalten.
Kommen wir nun zu den Nachteilen der Kapitallebensversicherung. Einen Nachteil, den Sie mittlerweile beachten sollten, ist die nicht mehr wirklich gute Rendite. Konnten Sie bis vor fünf oder zehn Jahren mit einer Kapitallebensversicherung noch Renditen zwischen fünf und sieben Prozent erzielen, so bewegt sich der aktuelle Durchschnittsertrag kaum noch oberhalb von 3,5 Prozent.
Der Garantiezins ist ohnehin heute auf einem extrem niedrigen Niveau, aber auch die Überschussanteile sind im Verhältnis zu früheren Zeiten deutlich gesunken. Begründet wird dies von den Versicherungsgesellschaften damit, dass am Kapitalmarkt für sichere Anlagen, beispielsweise Staatsanleihen, seit Eintritt der Niedrigzinsphase nur noch sehr geringe Erträge zu erzielen sind.
Zudem müssen die Lebensversicherer natürlich aus Altverträgen teilweise noch sehr hohe Garantiezinsen zahlen, was deren Gesamtergebnis schmälert.
Ein weiterer Vorteil, den Sie bei der Kapitallebensversicherung ebenfalls berücksichtigen sollten, besteht darin, dass dieses Versicherungsprodukt nicht riesterfähig ist. Im Gegensatz zur privaten Rentenversicherung können Sie Ihre Riester-Zulagen also nicht in eine Kapitallebensversicherung fließen lassen.
Ferner ist es als Nachteil anzuführen, dass die Kapitallebensversicherung als relativ unflexibel gilt. Sie können den Vertrag jederzeit kündigen, müssen allerdings eine Frist einhalten und erhalten dann auch nur den Rückkaufswert ausgezahlt. Zudem ist es in der Regel nicht möglich, den einmal vereinbarten Beitrag zu verändern.
In der Übersicht sind es die folgenden Vor- und Nachteile, die Sie bei einer Kapitallebensversicherung berücksichtigen sollten:
+ hohe Sicherheit am Laufzeitende
+ finanzielle Absicherung von Angehörigen
+ Mischung aus Vermögensaufbau und Absicherung
– nicht riesterfähig
– mittlerweile maximal durchschnittliche Renditen
– relativ unflexibles Finanzprodukt
Heutzutage raten diverse Experten dazu, die Kapitallebensversicherung nicht mehr zu nutzen, wenn Vermögensaufbau oder Altersvorsorge im Mittelpunkt stehen soll.
Wenn Sie beispielsweise zum einen regelmäßig und langfristig sparen möchten, zum anderen aber dennoch die Absicherung der Familie in Ihrem eigenen Todesfall wünschen, wäre zum Beispiel eine Kombination aus einem klassischen Sparvertrag und der Risikolebensversicherung günstiger bzw. würde in der Summe vermutlich einen höheren Ertrag bringen.
Als Alternative zur Kapitallebensversicherung können Sie demnach zum Beispiel eines der folgenden Sparprodukte nutzen und dieses mit einer separaten Risikolebensversicherung kombinieren:
- Fondssparplan
- Aktiensparplan
- ETF-Sparplan
- Banksparplan
- Private Rentenversicherung
- Fondsgebundene Rentenversicherung
Fazit zur Kapitallebensversicherung
Heutzutage kann man die Kapitallebensversicherung nicht mehr guten Gewissens empfehlen, wenn es um renditestarkes und regelmäßige Sparen geht. Aufgrund der langen Laufzeiten und der geringen Flexibilität, verbunden mit den mittlerweile maximal durchschnittlichen Renditen, gibt es am Markt definitiv bessere Produkte als die klassische Kapitallebensversicherung.
Die fondsgebundene Lebensversicherung erzielt zwar im Durchschnitt noch etwas bessere Erträge, aber auch in diesem Fall ist oftmals die Mischung aus einer reinen Risikolebensversicherung und einem anderen Sparplan, beispielsweise dem Fondssparplan oder einem ETF-Sparplan, die bessere Variante.
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